Ich höre ja ausgesprochen gerne Musik. Eigentlich schon seit meiner frühesten Jugend. Angefangen hat es in den frühen 80ern mit NDW und Pop, dann kam Rock, dann in den 90ern Techno / House und jetzt höre ich alles mögliche, aber garantiert keine Charts.
Was ich nicht verstehen kann, wenn Freunde und Bekannte, mit denen ich zusammen aufgewachsen bin, bei Ihrem Musikgeschmack quasi „stehen bleiben“. Da höre ich dann so Aussagen wie, „ach super, U2 ist wieder auf Tour“ oder „Geil, AC/DC kommt ins Olympia Stadion“ oder „super, Roger Waters hat nach 10 Jahren wieder eine neue Platte veröffentlicht“.
Warum soll ich auf eine neue Platte von den Rolling Stones warten, wenn es doch diverse andere tolle Bands gibt? Warum soll ich mir nochmal AC/DC im Stadion anschauen? Deren Live-Shows werden mit zunehmenden Alter der Bandmitglieder sicher auch nicht besser (aber immer teurer). Außerdem fehlt mittlerweile Malcom Young, der Kopf der Band, wegen Demenz.
Ich habe das Gefühl, viele Leute meines Jahrgangs gieren geradezu nach Gelegenheiten, die alte vertraute Musik in einer Art Endlosschleife zu hören. Ist natürlich auch bequem. Aber doch auch irre langweilig.
Haben denn ausschließlich während unserer Jugend gute Bands das Licht der Welt erblickt? Das wäre ja ein tragischer Zufall für alle nachfolgenden Generationen. Ich sage, nein. Andauernd kommen neue hungrige Bands und nehmen tolle Musik auf. Die müssen nur entdeckt werden. Ein Problem ist sicherlich, dass Leute meines Jahrgangs nicht mehr in der Szene unterwegs sind. Wir stehen nicht mehr auf dem Schulhof und unterhalten uns mit Gleichgesinnten über Musik. Wir gehen auch nicht mehr oft in Clubs oder Diskos und bekommen dort eine Auswahl der angesagtesten Musik präsentiert. Es fehlt einfach an Gelegenheiten, Musik zu entdecken.
Keine Lösung ist es, dass öffentlich-rechtliche Radio zu hören. Das kann man sich eigentlich sparen. Dort haben nur die großen Musiklabels das Sagen. Deren PR-Abtreilungen sagen den öffentlich-rechtlichen Musikredakteuren, was sie zu spielen haben (siehe mein Artikel öffentlich-rechtliches Radio sendet an Zielgruppe vorbei). Und das ist dann gerne mal Lady Gaga oder Taylor Swift. Aber, das ist natürlich ziemlicher Schrott und daher kommen dann viele zu der Überzeugung, dass aktuelle Musik nicht hörbar ist und flüchten sich dann lieber in altbekannte Hörmuster.
Ich dagegen bin immer auf der Suche nach neuer Musik. Es ist schon vorgekommen, dass ich in einem Café gefragt habe, was da gerade läuft (war in dem Fall „Fat Freddys Drop“ aus Neuseeland). Aber die meisten neuen Sachen entdecke ich derzeit bei egofm – der Münchner Radio-Sender spielt wirklich sehr viel gute Musik. Da gehe ich auch gerne mal die Playlist auf deren Webseite durch und lade mir dann Sachen, die mir gefallen haben, bei amazon runter.
Wie ist es bei Euch? Hört Ihr viel Musik und wenn ja, was für Musik? Die Bands Eurer Jugend oder auch gerne neue Sachen? Freue mich auf Eure Kommentare!
Du sprichst mir damit aus der Seele. Die Wenigsten haben einen eigenen Musikgeschmack und mit eigen meine ich, sich wirklich Neues anzuhören und selbst zu entscheiden, ob einem das gefällt oder nicht. Freunde hören meistens das, was gerade „in“ ist, aus Gemütlichkeit oder um gesellschaftskonform zu sein, ich weiß es nicht.
Ich bekomme ganz gute Anregungen über Pitchfork und einen Youtubekanal namens The Needledrop. Mir gefallen aber dann tatsächlich nur 10% der neuen Künstler, aber immerhin!
Hi Peter, danke für Deinen Kommentar! Pitchfork habe ich mir angeschaut, allerdings bin ich eher audio-gesteuert. Damit meine ich, dass ich Schwierigkeiten habe, mir erst Reviews durchzulesen und dann in die Musik reinzuhören. Ich muss die Musik hören und wenn Sie dabei Emotionen auslöst, dann ist es was für mich.